Wednesday, April 18, 2007

Studylife in China


Chinesisch lernen , Teil 2

Nach einigen Wochen in der Uni werde ich mal versuchen, hier so ein paar Gepflogenheiten, Trends etc. zu beschreiben...
Die ersten Wochen meines Chinese Language Trainings habe ich ja schon beschrieben. Nachdem ich jetzt noch weitere Stunden hatte, muss ich sagen, das wird so langsam.
Das Riesenproblem ist auch weiterhin die Betonung, wenn man anfaengt, braucht man einfach einige Minuten um die Zunge auf die ungewohnten Quaelereien vorzubereiten. Bei dem jetzigen Niveau legt meine Lehrerin ausschliesslich auf die Betonung wert, das heisst, ich lerne nicht besonders viel Vocabeln, dafuer versucht sie lieber, mir das, wofuer chinesische Kinder im Durchschnitt ca. ein Jahr brauchen in zwei Wochen beizubringen. Dementsprechend koennt ihr euch ja vorstellen, wie es mir jedesmal nach dem Sprachtraining geht. Habs mir zu Routine gemacht, einfach ein bis zwei Flaschen Wasser zu trinken, damit gehts dann einigermassen.
Aber ich will es nicht so negativ machen, ich finde die Sprache faszinierend und habe es mir zum Ziel gesetzt, moeglichst viel in der leider sehr begrenzten Zeit, zu lernen. Also nix wie durch...

Einladung in die WG

Sehr viel Hilfe bekomme ich dabei auch von 'meinen' Volleyballern, dir mir so langsam ans Herz wachsen und ich habe auch das Gefuehl, das es nicht nur mir so geht. So habe ich das letzte Wochenende taeglich ca. 10 Std. mit denen verbracht, ueber Gott und die Welt erzaehlt, ganz viele Fragen ueber das Leben in Europa beantwortet, und einfach nur wahnsinnig viel erlebt.
Eine chinesische Studentin, deren Kosename Mosquito ist, hat mich zum Essen eingeladen, also das erste Mal, das ich persoenlich bekocht wurde. Einfach wahnsinnig lecker, die anderen hatten absolut nicht uebertrieben.
Somit habe ich also auch endlich gesehen, wie die meisten chinesischen Studenten hier hausen, wobei man wohl noch deutlich Abstriche machen muss, wenn man in die Wohnheime im Unigelaende geht. Der Grossteil der chinesischen Studenten wohnt hier in einem Wohnbezirk, in dem sich auf Grund der Nachfrage auch ne ganze Menge 'Geschaefte', d.h. Minirestaurants und offene Marktstaende, angesiedelt haben. Zu den Wohnungen muss ich sagen, das hab ich mir wesentlich schlimmer vorgestellt...
Die Reinigung der Gebaeude ist nicht gerade berauschend, aber innerhalb der Wohnungen ist es absolut akzeptabel. Die ueblichen Ikeazimmer gibts hier natuerlich nicht, aber auch hier kann man es sich wohnlich machen. Ich wuerde sagen, in vielen Wgs bei uns sieht es bestimmt nicht besser aus. Wieder einmal besonders auffaelig, war die unbeschreibliche Gastfreundschaft, so wurde peinlichst genau darauf geachtet, das ich genug Platz habe, mein Stuhl bequem und gross genug ist, alles auf dem Tisch so angerichtet wurde, das ich alles ohne Aufwand erreichen konnte, es wurde sich ca. 4 mal entschuldigt, das das Essen immer noch nicht fertig ist, in der Zeit wurden natuerlich zum Ueberbruecken tuetenweise Nuesse gereicht, waehrend mir eine Englische DVD angemacht wurde, damit ich mich nicht langweile.
Ich brauche wohl eigentlich nicht zu erwaehnen, das dieses Verhalten bei einigen Wgs bei uns nicht unbedingt an der Tagesordnung liegt. Als ich dann mehrmals versuchte, weil ich mir fast wie ein special guest vorkam, mitzuteilen, das das fuer mich doch gar nicht noetig ist, sich wegen mir diese Umstaende zu machen, bekam ich nur zu hoeren, ich soll mich wie zu Hause fuehlen.

Beim Essen hat man sich dann natuerlich zu Beginn davon ueberzeugen wollen, das ich mit Staebchen umgehen kann, d.h. alle haben auf meine ersten Essenstests gewartet und haben sich dann schmulzelnd auf chinesisch darueber unterhalten. Aber nicht etwa, um sich ueber mich lustig zu machen, sondern es ging darum, das ich angeblich die Technik besser beherrsche als zwei der Anderen, wobei ich glaube, das war nur ein kleines Gastkompliment...
Nach dem Essen wurde dann noch eine halbe Stunde eine chinesische Soap geguckt, eigentlich besteht das komplette Programm nur aus sowas. Habe natuerlich nicht besonders viel verstanden, aber es spielte wie ueblich an irgendeinem kaiserlichen Hofe, Fabelwesen, die sich an den 12 Tierkreisen (jedes Jahr hat sein Tier, nach 12 Jahren beginnt der Zyklus von neuem...) orientierten, spielten auch mit, d.h. einer wurde von der Maske als Schwein zurecht geschminckt, ein anderer als Affe usw., also ganz interessant zu gucken und anscheinend auch sehr lustig, wobei mir die Wortspiele entfallen sind!
Um alles zu verdauen, traten wir bald den schweren Weg zum Volleyball Platz an. Wegen der doch recht windigen Seeluft mussten wir dann feststellen, das wir eine Alternative brauchten, und was liegt in China naeher als der Volkssport Nr. 1, Tischtennis, liebevoll Ping Pong benannt.
Das wurde dann fuer 50 cent pro Stunde+Platte zur schweisstreibenden Angelegenheit, weil selbst die Chinesen, die von sich behaupten, schlecht zu spielen, unseren Anfaengern noch einiges voraus haben und weil 20 Platten auf engstem,frischluftfreien (wegen dem Wind) Raum
zusammenstanden.

Und wieder einmal: Shopping (diesmal anders...)

Nach dieser Stunde und gemeinsamen Entspannen mit kleiner chinesisch Nachhilfe in Richtung Baeume, Blumen, Gras etc. mussten wir uns dann die naechste Beschaeftigung suchen. Weil es zwar windig, aber immerhin sonnig war, schlug ich vor, irgendeinen Park anzufahren, der als besonders lohnenswert gilt. Waehrend der Busfahrt, ging dann aber so langsam die Sonne unter und es wurde richtig kuehl, daher entschieden auf ein Einkaufszentrum um. Da ich ja schon diverse gesehen habe, war mein Interesse nicht so gross, aber alle meinten ich sollte mich mal ueberraschen lassen.
Die ersten vier Etagen haben wir dann in ein paar Minuten hinter uns gebracht, Esprit etc. muss ich mir hier wirklich nicht angucken, besonders wenn die Preise identisch mit den unseren sind.
Spannend wurde es dann in der fuenften, wo meine Ueberraschung wartete, eine Spielhoelle, die hier wohl in vielen Grosskaufhaeusern existieren. Der Schock dann gleich zu Beginn, Tanzmaschinen. Vor mir tanzten sechs chinesische Boygroup-Bubis nach den Klaengen irgendeiner Poppmusik, wobei sowohl die Bein als auch Armbewegungen von diesem Teufelsapparat registriert, mit dem Original abgestimmt, und dann in Punkte umgewandelt wurden. Ich wollte einfach nur weg...
Haben dann so ca. drei Stunden da verbracht, diverse Autorennen etc. ausprobiert und ne Menge Spass gehabt, sowas hab ich nicht mehr gemacht, seitdem ich ca. 12 war. Sowas machen die Studies hier doch ganz gerne mal. In der kompletten Zeit haben wir uebrigens soviel gezahlt wie fuer 2 Spiele in good old europe, da faellt man gern mal in die Kindheit zurueck.
Nach dem tollen Tag sind wir dann noch zusammen Essen gegangen und wieder einmal war das teuerste von allem das Bier, das wenigstens lauwarm serviert wurde, in vielen Restaurants muss man wohl noch bis zum Sommer auf kaltes warten. So langsam wurden wir dann auch alle etwas muede und vertraten uns die Beine, bevor es zum letzten interessanten Erlebnis kam, der Busfahrt zur Rush Hour.

Die Busfahrt

Auf der Hinfahrt war der Bus leer, auf der Ruckfahrt sah das ganze schon etwas anders aus. Nicht mehr verwunderlich ist mittlerweile das Schlange Stehen. Gluecklicherweise waren wir an der ersten Station, daher war ein Sitzplatz mit ein wenig Glueck zu ergattern.
Anscheinend hatten aber so einige diese Idee, daher wurden die im 5 Minuten Takt ankommenden Busse nur wenig gefuellt, da kann man auch lieber auf den naechsten warten, bevor man ne halbe Stunde steht, vor allem in chineischen Bussen. Der Platz ist nunmal etwas enger bemessen, so musste ich nach zehn Minuten feststellen, das mein Huftbereich fuer die Schalensitze schon zu breit war. Nach dem K0mpressionsprinzip wurde der Bus gefuellt, das heisst, Tueren auf, alles draengt sich an jeder Haltestelle auf Neue noch ein Bisschen mehr zusammen, und wieder steigen Menschen ein, faszinierend anzuschauen und im Sommer wohl nicht zu ertragen.

Nach diesem Tag bin ich einfach nur halbtot ins Bett gefallen und hatte ca. 12 Stunden Schlaf noetig, es lebe das Studentenleben :)
Dieses Geniesse ich mittlerweile absolut, nach den Vorlesungen spiele ich fast taeglich Vball, manchmal auch mit meinem Lehrer fuer Chinesisches Steuersystem. Von weitem wird mir dabei schon immer zugewunken, noch bevor ich die Konturen vom Volleyballspatz ueberhaupt erkennen kann. Die Verwunderung ueber einen Europaer, zwischen all den Chinesen, laesst wegen der regelmaessigen Besuche auch so langsam nach, manchmal hat man hier nunmal 30-50 Zuschauer, man gewoehnt sich dran, wie an so viele andere Kleinigkeiten auch. Die ueblichen Floskeln zum Spielen kann ich auch schon, was doch bei der Verstaendigung enorm hilft, und bei so einigen unherstehenden Stundentinnengrueppchen (sehen fuer mich groesstenteils nicht aelter aus als 15) zu ploetzlichen Tuschelein und Kicheranfaellen fuehrt.

Mein chinesischer Name

Zur Feier des Tages wurde mir nun heute endlich ein chinesisch bekannter Name verpasst.
Wo jiao (mein Name ist ;) Ma Ke,
was irgendwo zwischen Max, Karl Marx, der deutschen Mark und dem wohl recht bekannten Familiennamen Ma liegt. Besonders viel gelacht habe ich heute, als ich erfahren habe, das auch mein Nachname hier bekannt ist. Aehnlich klingend, aber mit Sicherheit deutlich anderer Schreibweise, ist er eine Hauptfigur in einem japanischen Komik, der in China sehr beliebt ist. Also hat meine Suche nach einem chinesischen Namen ziemlich schnell geendet...



Liebe Gruesse in die Heimat

Tuesday, April 10, 2007

Die “Party” und danach



Wie ich ja bereits berichte habe, stand dann Montag abend die “Party” an.
Warum ich das andauernd in “” setze??? Ganz einfach, die Festivitaet ging von 18 bis 19:30 Uhr. Wir kamen also in geuebter deutscher Puenktlichkeit um 18.05 in einem etwas groesseren Raum in unserem Unigebaeude an. Nicht gerade ueberraschend waren wir fast die einzigen, fremdartig Aussehenden der Anwesenden. Viele, kleine Augenpaare hafteten auf uns und einige trauten sich sogar uns anzusprechen. Ziemlich ueberrumpelt wurde ich dann von “hallo, guten Abend” mit leichtem Akzent untersetzt. Einige der Studies lernen hier offensichtlich Deutsch…
Nach der feierlichen Einleitung durch Terry, den Leiter der Student Union, der wie fast alle der offiziellen sich einen englischen Kuenstlernamen zugelegt hat, kam dann der erste

Programmpunkt: Die Tanzvorfuehrung

Wer jetzt hier irgendwas Traditionelles erwartet, weit gefehlt, gemaess meiner Befuerchtungen wurde von den zwei, laut der anderen Studenten, Vortanzaern der Uni, nach klassischen Boygroup/Britney Spears-Klaengen eine Choreographie (neudeutsch Choreo oder Performance) vorgetragen, die absolut nicht meinem Geschmack entsprach…Gerade von maennlichen Taenzern vorgetragen, macht das auf mich nen recht seltsamen, aber belustigenden Eindruck.
Naja, nach zehn Minuten war es dann vorbei und wir mussten uns jeder unserer Einzelvorstellung widmen. Kaum war das geschehen, wurde ich von ca. 15 Augenpaaren im Halbkreis umringt, weil ich an einen Tisch angelehnt war, sonst waeren es wohl ca. 30 gewesen. Alle schauten mich erwartungsvoll an, und ein bis zwei Mutige trauten sich dann, mich in small talk zu verwickeln. Zu meiner Ueberraschung wieder in Deutsch. Wie heisst du wie alt bist du, bist du verheiratet, das Uebliche also.

Neben den kleinen Gespraechsgruppen, die sich ringformig um alle Nichtchinesen formierten, wurde dann noch Begriffe (groesstenteils ueber Uni und Umgebung) geraten und das uebliche KTV, bei uns Karaoke genannt, "celebriert". Anders kann man das auch nicht nennen, wenn egal welchem Geschlecht man angehoert, die gleichen Lieder mit voller Inbrunst uebers Mikrofon getraellert werden. Nach 1 ½ Stunden war das ganze dann schon vorbei, alle waren darueber etwas enttaeuscht, aber brav trotteten gegen Ende der Veranstaltung dann auch alle nach Hause, nicht ohne uns mitzuteilen, dass man jetzt in die Wohnstaetten zum Lernen ginge

Leider musste ich das auch feststellen, das das wohl alles war, was im naechsten Semester an Uni-Parties auf uns zukommt, denn wer hier nicht rechtzeitig zu Hause ist, steht vor verschlossenen Toren, muss sich mit dem Nachtportier auseinandersetzen und kann bei wiederholten Verspaetungen auf ganz schnell von der Uni fliegen, daher huscht jeder hier ab halb elf ins Bettchen…

Wir haben uns dann noch auf der Strasse, rausgekehrt von diversen Putzbataillonen, im kleineren Grueppchen weiter unterhalten und dabei hab ich dann auch Uta kennengelernt.
Deutschlehrer, weltoffen, immer gut gelaunt, genau das, was man braucht, um von den Einheimischen freundlich aufgenommen zu werden. Wir machen ne ganze Menge zusammen, wobei mir jedesmal wieder klar wird, wenn ich den interessanten Mix zwischen English, Deutsch und Chinesisch hoere, das mein Chinesisch dringend Fortschritte machen muss, was fuer mich ein enormer Motivationsschub ist.

Zusammen unternehmen wir recht viel, ich besuche auch manchmal den Deutschunterricht fuer Fortgeschrittene oder die Montagsfilmvorfuehrungen, was unterhaltsam und lehrreich fuer mich ist, weil die Schueler (Stundenten) an Problemstellungen etc ganz anders rangehen und mit dem sehr westlich geleiteten Unterricht, mit Rollenspielen (nein kein Fantasykram…), Diskussionen und offenen Gespraechen so ihre Probleme haben. Alle sind aber mit vollem Eifer dabei, saugen alle Informationen fleissig in sich auf, sammeln meine Email Adressen, Tel.-Nummer, machen teilweise Fotos von mir, wie ich auf nem Tisch im Klassenraum sitze, es macht also richtig Spass.

Nebeneffekt ist, das mein Bekanntheitsgrad rapide ansteigt, staendig werde ich von Leuten auf dem Campus begruesst, die leider immer noch alle fast gleich fuer mich aussehen. Manche kommen beim Vball zugucken, weil sich von Freunden gehoert haben, “da ist ein Europaer, der sich fuer uns interessiert”. Ich hab kurz also gesagt richtig das Gefuehl, mit Kleinigkeiten ne Menge bewegen zu koennen.

Ich hoffe, das das in den naechsten Wochen so weiter geht und das ich die Zeit vor den Fachberichten (Neudeutsch Paper), Praesentationen und Examen weiter sinnvoll nutzen kann.

Also dann bis bald

Monday, April 9, 2007

Mein Hausberg










Seit gestern ist auch hier endlich der Fruehling angekommen, 0bwohl ab Uebermorgen schon wieder ein Wetterumschwung angesagt ist, daher habe ich mir vorgenommen, die schoenen Tage hier wirklich zu geniessen.
Als ich also gestern morgen wach wurde, raus geschaut habe, und die Sonne mir seit langem endlich mal wieder unverhuellt in die Augen stach, beschloss ich, neben den ueblichen Sportlichen Aktivitaeten auch noch etwas zu meiner Tagesplanung hinzuzufuegen...
Ganz in unserer Naehe gibt es einen kleinen Berg, ich nenne ihn mal liebevoll den Hausberg. Einmal bin ich schon raufgekrackselt, was ein recht schwieriges Unterfangen ist, da er fuer mich, der das hollaendische Flachland seit einigen Jahren gewohnt ist, doch sehr steil ist. Beim letzten Male war das Wetter leider nicht so doll, daher schien mir der sonnige Tag perfekt zur Zweitbesteigung. Um zur Spitze zu gelangen, muss man sich erstmal durch ein kleines Waldstueck kaempfen. Nach ein paar Metern stellt man dann ueberrascht fest, das man mitten auf einem Friedhof steht. Bei naeherem Nachdenken fiehl mir dann auf, das ich bis dahin auch noch keinen Stadtfriedhof gesehen habe, die meisten Graeber befinden sich wohl ausserhalb der Stadt, aber einige offensichtlich mittendrin, wobei sich mir gleich die Frage stellt, wie kriegt man die ueberhaupt da hoch, mitten in den Wald...
Naja, wie dem auch sei, achtsam kletterte ich vorbei an den Graebern Richtung Bergspitze. Auf dem Weg ueberholte ich diverse chinesische Paerchen, die sich wahnsinnig langsam bergauf bewegten. Auffaelig war dabei, das das weibliche Part grundsaetzlich kaum Eigenbewegung zeigte, entweder es wuerde vom Maennchen geschoben oder den Berg hinauf gezogen. Aber wenn es so schneller geht, jedem das Seine.
Hatte mich auf dem Weg zum Berg bereits mit Fruehstuecksdamplings (Teig mit Fleiscg und Gemuesefuellung) eingedeckt, die ich in Naehe der Bergspitze dann genuesslich im TShirt zu mir nahm. Wer in den letzten Tagen mal mit mir Kontakt hatte, weiss auch, wie ungewoehnlich das im Moment ist, einen Tag zuvor hatten wir noch um 11:30 Sage und Schreibe 8 Grad!!!
Nach dem Anstieg waren es aber mindestens gefuehlte 20, daher ging das wunderbar.
Fuer den letzten kleinen Anstieg habe ich mir dann ein wenig Zeit gelassen, weil der bei meiner Ankunft von 6 chinesischen Paerchen belagert wurde, um ich keine Lust hatte, mich keuchend und angenehm warm dazwischen zu hocken.
Als ich so auf dem Gipfel tronte und die tolle Aussicht genoss, hab ich mir dann ueberlegt, wie clever es von mir war, ausnahmsweise mal meine Kamera mitzunehmen. Daher kann ich euch so wenigstens einen kleinen Ausblick auf mein 'Dorf' gewaehren, auch wenn das natuerlich imposanter ist, wenn man es sich selbst anschaut...

Monday, April 2, 2007

Sprache und Anwendung

Seit jetzt einer Woche lerne ich jetzt endlich vernuenftig Chinesisch, die Versuche das per lern DVD zu schaffen, sind leider fast vergeblich gewesen. Die Grundzuege, z.B. Aussprache der Buchstaben etc. muss man einfach ordentlich lernen, um sich verstaendigen zu koennen. Besonders schwierig ist die Aussprache der Vocale. Es gibt ‘nur’ vier verschiedene Betonungen jedes Vocals, das heist ansteigend, absteigend, gleichbleibend und erst ab-dann aufsteigend. Das ganze wird dann noch mit dem Rest verbunden und das wars dann schon ;), also ueberhaupt kein Problem…ausser man hat sich fuer sowas nie interessiert, hat keine Ahnung von Singen oder allem, was mit Stimmtraining zu tun hat,. kurz man ist ICH!!!
Dachte eigentlich, ich haette ein wenig Sprachgefuehl, Englisch, Franzoesisch und Niederlaendisch letzten Endes kein Thema, aber Chinesisch ist nochmal ne ganz andere Schiene. Aber beruhigend ist dann, das es den anderen nicht anders ergeht. Verstehe jetzt auch, warum die meisten hier mindestens ein Jahr bleiben und dann ausschliesslich Sprache lernen. Da hab ich mir ganz schoen was vorgenommen…
Die Probleme fangen schon bei den Grundzuegen an, weil es sich einfach mit keiner Sprache, die ich bis jetzt gehoert habe, vergleichen laesst. So heisst kleine Schwester mei mei, grosse Schwester yie yie, kleiner Bruder di di, und grosser ge ge. Das geht dann auch noch, wenn man die Betonungen weg laesst.
Habe meine neu erworbenen Kenntnisse dann am gleichen Abend noch ausprobiert.
Wie einige von euch wissen, habe ich meine Leidenschaft Volleyball hier aufgefrischt und versuche regelmaessig, Leute zu treffen, mit denen man sich hier die Zeit vertreiben kann, was nicht immer schwierig ist, da die meisten das um die Mittagszeit tun und ich da leider Uni habe. So bleibt mir dann noch eine Stunde nach der Uni, bevor es dunkel wird. So habe ich es auch diesmal wieder versucht und musste leider feststellen, dass bei Kaelte und Wind nicht besonders viele meine Wuensche teilen. Also hab ich mich nach nem anderen Betaetigungsfeld umgeschaut und mich neben Basketball natuerlich dem deutschen Thema Nr. 1 gewidmet, dem Fussball. Das gute hier ist, das jeder, der gerne mitspielen moechte, auch die Chance dazu bekommt, unabhaengig vom Koennen, weil hier Sport nach dem Studieren den Tag bei den meisten Abrundet. Hier wird natuerlich ein Ganztagsprogramm ‘angeboten’, albern diese Diskussionen in Dland, hier sind die um einiges weiter. Das heisst an den Hochschulen/Unis startet der Tag um ca. 6, dann wird sich bis acht mit Freunden getroffen, dann wird studiert mit ner Mittagspause dazwischen bis 17 uhr und dann noch ein Stuendchen Sport und es ist dunkel. Auf dumme Gedanken kommt hier so schnell keiner.
Beim Fussball wirkt sich das dann so aus, das einer den Ball hat und ganz viele, kleine, kurze Beine versuchen, einem den Ball abzunehmen. Also wie beim Schulsport in der Unterstufe. Fairness geht hier aber absolut vor, Blutgraetschen etc. sind auf dem Steinboden auch nicht gerade ratsam. Daher gehts in erster Linie um Technik, was ja bekanntlich nicht meine Staerke ist. Hab also lustig ne Stude mitgespielt, um traurig festzustellen, das ich der einzige auf dem Feld war, der geschwitzt hat. Diese Schweissdruesen scheinen in den Genen hier nicht verankert zu sein. Die rennen wie wahnsinnig und keiner schwitzt.
Naja, als es dann jedenfalls so dunkel wurde, das man nicht mehr die eigenen von den anderen Spielern unterscheiden konnte, haben wir dann das Spielen eingestellt und ich hab mich den Fragen der anderen gewidmet….Haette ich doch nur irgendwas verstanden.
Ausser Schulterzucken konnte ich nicht viel zum Gespraech beitragen. Dann ploetzlich haben die zu siebt auf mich eingeredet und dann tatsaechlich ‘Where do you’ hinbekommen, Englisch lernen hier halt nur ganz wenige, wofuer auch, wenn eine Milliarde um dich rum chinesisch sprechen. Als ich dann ‘…come from’ ergaenzt habe, haben alle dann lachend genickt und ich habe versucht, woertlich uebersetzt ‘ ich Deutschland land Mensch’ zu sagen, wobei mir ziemlich schnell klar wurde, das mich keiner versteht, als die auf meinen Fake Adidas Anzug gezeigt haben und meinten ich kaeme daher, so dachte ich zumindest, habe also nochmal meine gesammelte Sprachkompetenz zusammen genommen und vier Worte zusammen gestammelt, und wieder redeten alle sieben gleichzeitig auf mich ein. Einer hatte dann die Idee, ganz langsam und moeglichst europaeisch betonend einen Namen zu vormulieren. Und schliesslich kam tatsaechlich ein: PODOLSKI…Ballack.good ! bei mir durch
Also hatte ich bereits mein erstes Erfolgserlebnis neben ‘hallo, danke, gern geschehen und auf wiedersehen’ Das Gespraech ging danach aber nicht besonders fliessend voran und ausserdem wollten alle nach Hause, weil es hier leider noch ein paar Grad kaelter ist, als das bei euch der Fall ist.
Aber immerhin, wenn jetzt jemand fragt, ich kann sagen, ich spreche schon etwas chinesisch ;)
Werde auf jeden Fall alles versuchen, um das schnellstmoeglich zu lernen, man freut sich hier unheimlich, wenn es jemand versucht. Hier sagt man uebrigens, das englisch und vor allem deutsch sehr schwierig zu lernen ist.
Haben gleich den naechsten Unterricht und werde euch natuerlich ueber alles auf dem laufenden halten, was hier so passiert. Im Moment sind aber wegen der Uni, dem Sprachkurs und meinen anderen Taetigkeiten nicht besonders viele Stunden zum schreiben frei. Aber wir warden wohl, wenn moeglich, noch den ein oder anderen Tagesausflug unternehmen und ab Juli bin ich dann eh auf Reisen, nachdem die Pruefungen hier Ende Juni statt finden, fuer die ich wohl noch ordentlich pauken muss.
Kontakt habe ich jetzt auch mit der Student Union, habe mir das zwar etwas einfacher vorgestellt, aber heut Abend habe ich ein erstes Meeting, wo ich dann Deutschland mit einer Praesentation vorfuehre, noch keine Ahnung, was ich da mache, aber irgendwas muss mir schon einfallen. Vorher haben wir schon Interessen ausgetauscht und gemeinsame Themen zu finden, weil hier 500 Leute Interesse haben, mit uns zu reden, gleichzeitig waere da dann etwas viel. So bin ich mal gespannt was heut abend noch passiert...Karaoke singen werde ich auf jeden Fall nicht!!!!!!!!!