Tuesday, April 10, 2007

Die “Party” und danach



Wie ich ja bereits berichte habe, stand dann Montag abend die “Party” an.
Warum ich das andauernd in “” setze??? Ganz einfach, die Festivitaet ging von 18 bis 19:30 Uhr. Wir kamen also in geuebter deutscher Puenktlichkeit um 18.05 in einem etwas groesseren Raum in unserem Unigebaeude an. Nicht gerade ueberraschend waren wir fast die einzigen, fremdartig Aussehenden der Anwesenden. Viele, kleine Augenpaare hafteten auf uns und einige trauten sich sogar uns anzusprechen. Ziemlich ueberrumpelt wurde ich dann von “hallo, guten Abend” mit leichtem Akzent untersetzt. Einige der Studies lernen hier offensichtlich Deutsch…
Nach der feierlichen Einleitung durch Terry, den Leiter der Student Union, der wie fast alle der offiziellen sich einen englischen Kuenstlernamen zugelegt hat, kam dann der erste

Programmpunkt: Die Tanzvorfuehrung

Wer jetzt hier irgendwas Traditionelles erwartet, weit gefehlt, gemaess meiner Befuerchtungen wurde von den zwei, laut der anderen Studenten, Vortanzaern der Uni, nach klassischen Boygroup/Britney Spears-Klaengen eine Choreographie (neudeutsch Choreo oder Performance) vorgetragen, die absolut nicht meinem Geschmack entsprach…Gerade von maennlichen Taenzern vorgetragen, macht das auf mich nen recht seltsamen, aber belustigenden Eindruck.
Naja, nach zehn Minuten war es dann vorbei und wir mussten uns jeder unserer Einzelvorstellung widmen. Kaum war das geschehen, wurde ich von ca. 15 Augenpaaren im Halbkreis umringt, weil ich an einen Tisch angelehnt war, sonst waeren es wohl ca. 30 gewesen. Alle schauten mich erwartungsvoll an, und ein bis zwei Mutige trauten sich dann, mich in small talk zu verwickeln. Zu meiner Ueberraschung wieder in Deutsch. Wie heisst du wie alt bist du, bist du verheiratet, das Uebliche also.

Neben den kleinen Gespraechsgruppen, die sich ringformig um alle Nichtchinesen formierten, wurde dann noch Begriffe (groesstenteils ueber Uni und Umgebung) geraten und das uebliche KTV, bei uns Karaoke genannt, "celebriert". Anders kann man das auch nicht nennen, wenn egal welchem Geschlecht man angehoert, die gleichen Lieder mit voller Inbrunst uebers Mikrofon getraellert werden. Nach 1 ½ Stunden war das ganze dann schon vorbei, alle waren darueber etwas enttaeuscht, aber brav trotteten gegen Ende der Veranstaltung dann auch alle nach Hause, nicht ohne uns mitzuteilen, dass man jetzt in die Wohnstaetten zum Lernen ginge

Leider musste ich das auch feststellen, das das wohl alles war, was im naechsten Semester an Uni-Parties auf uns zukommt, denn wer hier nicht rechtzeitig zu Hause ist, steht vor verschlossenen Toren, muss sich mit dem Nachtportier auseinandersetzen und kann bei wiederholten Verspaetungen auf ganz schnell von der Uni fliegen, daher huscht jeder hier ab halb elf ins Bettchen…

Wir haben uns dann noch auf der Strasse, rausgekehrt von diversen Putzbataillonen, im kleineren Grueppchen weiter unterhalten und dabei hab ich dann auch Uta kennengelernt.
Deutschlehrer, weltoffen, immer gut gelaunt, genau das, was man braucht, um von den Einheimischen freundlich aufgenommen zu werden. Wir machen ne ganze Menge zusammen, wobei mir jedesmal wieder klar wird, wenn ich den interessanten Mix zwischen English, Deutsch und Chinesisch hoere, das mein Chinesisch dringend Fortschritte machen muss, was fuer mich ein enormer Motivationsschub ist.

Zusammen unternehmen wir recht viel, ich besuche auch manchmal den Deutschunterricht fuer Fortgeschrittene oder die Montagsfilmvorfuehrungen, was unterhaltsam und lehrreich fuer mich ist, weil die Schueler (Stundenten) an Problemstellungen etc ganz anders rangehen und mit dem sehr westlich geleiteten Unterricht, mit Rollenspielen (nein kein Fantasykram…), Diskussionen und offenen Gespraechen so ihre Probleme haben. Alle sind aber mit vollem Eifer dabei, saugen alle Informationen fleissig in sich auf, sammeln meine Email Adressen, Tel.-Nummer, machen teilweise Fotos von mir, wie ich auf nem Tisch im Klassenraum sitze, es macht also richtig Spass.

Nebeneffekt ist, das mein Bekanntheitsgrad rapide ansteigt, staendig werde ich von Leuten auf dem Campus begruesst, die leider immer noch alle fast gleich fuer mich aussehen. Manche kommen beim Vball zugucken, weil sich von Freunden gehoert haben, “da ist ein Europaer, der sich fuer uns interessiert”. Ich hab kurz also gesagt richtig das Gefuehl, mit Kleinigkeiten ne Menge bewegen zu koennen.

Ich hoffe, das das in den naechsten Wochen so weiter geht und das ich die Zeit vor den Fachberichten (Neudeutsch Paper), Praesentationen und Examen weiter sinnvoll nutzen kann.

Also dann bis bald