Friday, March 9, 2007

Shopping-Touren…

Anleitung zum Shoppen

Das leidige Thema Shopping, wer mich kennt weiss, das ich nicht viel mehr hasse als shopping, ausser natuerlich Essen shoppen, aber hier ist das etwas anders.
Denn Shopping ist hier echt ein Abenteuer und macht selbst mir ne Menge Spass.
Grundregel ist hierbei, alles wird verhandelt, die genannten Preise sind niemals fix. So wird selbst auf den offenen Lebensmittelmaerkten um einzelne Cents gefeilscht, einfach nur weil man das so macht, manchmal stellt man aber fest, das man 5 Minuten ueber wenige Cent diskutiert und dann laesst man es einfach und akzeptiert. Die genannten Preise, nach denen man uebrigens, ausser im Supermarkt und in einige Laeden, die ihre Waren fuer Exklusiv halten und sie daher mit gesalzenen Preisen versehen…, vergeblich sucht, sind zumeist fuer uns Touris so im Schnitt 30% zu hoch, wenn man das weiss, kann man hier super einkaufen. Dabei sind diverse Strategien ganz hilfreich,
1. niemals zu interessiert oder gar begeistert gucken, wenn man was passendes gefunden hat,
2. den kritischen und fachkundigen Einkaeufer miemen,
3. total empoert ueber die genannten Preise sein, evtl. auch einfach weiter gehen (manchmal kommen die einem nach, wenn nicht einfach nachher nochmal zurueck kommen), auch wenn die zumeist auch so noch um einiges billiger sind als bei uns,
4. 50% unter Wert gehen,
5. nicht auf das traurige “oh mein Gott, das kann ich nicht machen” des Verkaeufers reinfallen,
6. wenn man sich auf nen Preis geeinigt hat, niemals gluecklich gucken, weil man glaubt, ein gutes Geschaeft gemacht zu haben, sonst hat der Verkaeufer das Gefuehl man hat ihn uebers Ohr gehauen (bei Wiederholungstaetern besonders zu beachten;).

Wenn man das beachtet, machts einfach nur Spass und am Ende sind alle gluecklich.

Nachdem wir hier saemtliche Restaurants der Umgebung mittlerweile mindestens einmal auf Tauglichkeit geprueft haben, sind wir auf dem Tripp der gesunden Ernaehrung angekommen, um nicht unnoetig mopsig zu werden in den paar Monaten. Dazu wars dann noetig, sich nach diversen Moeglichkeiten umzugucken.
Kaufen kann man hier fast alles, von den einfachen Nahrungsmitteln auf den offenen Maerkten, die wie ich feststellen musste, einiges anbieten, was der Riesensupermarkt nicht hat, wie z.b. Schnuersenkel (man soll einfach neue Schuhe kaufen, laut VK im Supermarkt). Ausserdem ist das viel spannender, weil man die exotische Sachen teilweise sehr Frisch kriegen kann. So muss man sich nicht wundern, wenn man nen kraehenden Hahn auf der Strasse angeboten bekommt, fangfrisch sozusagen. Wegen der Naehe zur Mongolei, Japan und auch Nachbar Russland, findet man nicht selten auch was aus diesen Regionen, was man eigentlich auch nicht unterscheiden koennte, ausser am Aussehen des Verkaeufers. So sind wir auch auf meinen neuen Favoriten gestossen, den Honig-Nuss Kuchen, der ausschliesslich daraus besteht, also ein fester, wahnsinnig schwerer Klumpen.




Oh, ich merke, das ich schon wieder in mein Lieblingsthema “Nahrungsaufnahme” abschweife!
Also ablenken mit Klamotten. Da muss die geuebte Frau nicht lange hingucken, um Fehler auf den Taschen, Unterwaesche etc. zu fiden, wie z.B. unser absolutes Highlight bisher: Kelvin Kline, wer kennt ihn nicht. Da mir Marken ziemlich Wurst sind und ausserdem alles nachher bei Kontrolle am Flieger eh verzollt werden muss, kann man einfach fuehlen, meist klappt das ganz gut. Ausserdem erkennt man Originale daran, das der Preis ex equo dem Europaeischen ist. Falls man doch ein Original recht billig bekommt, ist das dann Gluecksache.

Die Malls

Fuer so ziemlich alle, die gern shoppen, ist China einfach ein Paradies. Einziges Problem bei der Sache ist, das eigentlich nie irgendwo ein Preis steht und wenn, dann ist auch der noch verhandelbar, falls man denn fliessend chinesisch spricht. Es gibt hier diverse Elektronik-, Bekleidungs- und Nahrungsmittel-Malls, die fast alle einen Besuch wert sind. Die wichtigsten Plaetze zum Shoppen haben wir hier schon nach wenigen Wochen ausgemacht. Westlich orientiert zu sein, ist hier auf jeden Fall trend, Werbung von grossen Marken ziert grundsaetzlich kein Chineisches Gesicht. Da wir zweifelsohne als nicht Chinesen erkennbar sind, hat man uns als Touristen in Yantai bei unsrerem Ausflug natuerlich gleich getreu dem Motto ‘home sweet home’ in die westlichste Mall geschickt, die es in Yantai gibt. Dort musste man nicht lange nach Esprit, S.Oliver und wie sie nicht alle heissen suchen. Nicht nur das Abgebot sondern auch die Preise waren fast identisch mit unseren. Einziges Problem selbst in diesen Laeden, unsere Masse. Wenns auch traurig klingt, an 4xl muss man sich hier einfach gewoehnen, alles darunter sitzt wie Wurstpelle. So suchen selbst die zierlichen Europaerinnen hier durchaus mal 2xl in den Regalen ausser wenn man 7/8 tel Armlaengen liebt. In den ersten Shopping Tagen war es daher recht frustrierend, jedesmal nach dem Groessten, was da ist, fragen zu muessen um dann festzustellen, das auch das noch zu kurz, dafuer aber schon zu viel weit ist. Aber das uns das sogar in den Europaeischen Markenshops passiert, haette ich wohl nicht gedacht. Dementsprechend haben wir uns da auch nicht lange aufgehalten. Viel interessanter finde ich eh die ‘richtigen’ Malls. Die Laeden in den Lokalitaeten sind hoechstens mal 20m2 gross, dafuer wird jeder Zentimeter Betriebsflaeche optimal genutzt, um bergeweise Klamotten dort unter zu bringen. Normal wuerde mich das ja total zur Verzweiflung bringen, es gibt nicht viel, was ich mehr hasse, als ‘Wuehltecken-atmosphere’. Aber wie gesagt, fuer mich ganz einfach, was ist das Groesste, was da ist, anprobieren und evtl. passt es. Da das aber nicht so oft passiert, werd ich wohl doch noch ein bisschen Platz im Koffer haben, um moeglichst ohne Uebergepaeck irgendwann wieder zurueck zu fliegen. Umkleiden kann man uebrigens vergeblich suchen, probiert wird hier hinter vorgehaltener Gardine, wie man sich ‘damals’ im Schwimmbad angezogen hat. Schon ne heitere Sache, an die man sich erstmal gewoehnen muss.

Die Anzugsmall

Um die leeren Koffer vielleicht doch zu vermeiden, haben wir uns auch die Massschneidereien angeschaut, die hier ueberall zwischendrin zu finden sind, ausserdem gibt es hier in Dalian in nem Hochhaus ganze Etagen voll damit. Eine Schneiderei nach der anderen, wo man erstmal einen Tag durchlaufen kann, nur um sich Ideen fuer Anzuege, Jackets etc. zu holen, ansonsten geht man total gestresst nach Hause um spaeter festzustellen, das die meisten eh das gleiche anbieten und wahrscheinlich eh fast alle die gleichen Zulieferer haben. Haben uns auf jeden Fall auf einen Shop geeinigt, um bessere Konditionen zu erhalten, wenn man gleich mit mehreren einkauft. So hab ich mir mal den ersten Anzug geordert, um die Qualitaet zu testen, und habe im Preis inclusive gleich ne Krawatte, ein Hemd (auch Massanfertigung), Manschettenknoepfe und mein Namesschildchen, eingenaeht im Anzug, damit ich den nicht verliere ;) , dabei bekommen. Alles zusammen eine nette Zugabe. Dabei muss aber noch erwaehnt warden, das ich nicht den billigsten Anzug bestellt habe, ansonsten faellt das wohl schmaler aus…Um allen Herren und besorgten Frauen zu Hause die Sorgenfalten aus dem Gesicht zu vertreiben, qualitative sind die Sachen hier top. D.h. man kann sich auch Anzuege fuer 40 Euro machen lassen, dann kann man den Anzug aber wohl nicht lange tragen. Wenn man jedoch mehr investiert, bekommt man dafuer super Qualitaet, weil das Material bei 100 Euro fuer den Anzug dann ca. 80% ausmacht. Achja, das haette ich fast vergessen, lustige Geschichte zu den Namensschildchen, wir sollten einen Aufpreis von 10 Euro bezahlen, wenn ihr unseren Namen im Anzug haben wollen, weil die Druckplatten fuer die Buchstaben extra hergestellt werden muessen, daher habe ich dann lieber ein chinesisches Zeichen (fuer lau), das wohl auch kein Anderer zufaellig mit sich rumtraegt, nicht wirklich wichtig fuer mich, aber doch ne witzige Sache.
Fuer manche hier scheint massschneidern aber wirklich die einzige Loesung zu sein, daher kann man sich selbst Unterwaesche massschneidern lassen, auch Lederjacken werden angepasst etc. also ein Land der unbegrenzten Shoppingmoeglichkeiten.
Erwaehnenswert ist, das wie bei uns auch, die Frau an sich wohl oefter shoppen geht, daher gibts fuer Euch wirklich alles im Ueberfluss. Nur sollte man halt kein Gramm zu viel drauf haben, um nicht von den Verkaeufern als zu fett bezeichnet zu werden, was hier nicht als beleidigend, sondern als Zeichen von Wohlstand angesehen wird.

Runder Abschluss

Das ich was ueber 3 Seiten Text ueber Shoppen verfasse, heisst schon was, daher steht fuer alle, die mich hier in meiner Bleibe besuchen, wohl auch auf jeden Fall ein Shoppingtrip an. In jedem Falle ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst, und was ich ewig mit China verbinden werde.