Weil wir gemeinsam so viel Spass hatten, fragten uns die bereits erwaehnten Canadier, uns auf einen Gruppenausflug nach Dandong einzuladen. Da ich als einziger schon da war, wurde ich natuerlich auch gefragt, ob es sich lohne und als Vorbereitung wurden dann einige Kataloge gewaelzt, damit auch fuer mich noch was neues herausspringt.
Wieder einmal hatten wir mit dem Wetter unglaubliches Glueck, so aehnlich wie der April in Deutschland dieses Jahr hatten wir dann von Mai bis Ende offen, der Fruehling geht hier fast uebergangslos in den Sommer ueber, ausser 2 Tagen Regen ist seit dem nicht viel gewesen.
Diesmal gings mit der grossen Gruppe mit dem Bus nach Dandong. Vier Stunden, die aber morgens bei Abfahrt um 8 dann schlafend schnell vorbei gingen. Den leider nicht so schoenen Nachmittag verbrachten wir dann mit spazieren gehen entlang der Promenade am Yalu River, dem Grenzfluss zwischen Nordkorea und China, bis wir dann in ein nettes Restaurant einkehrten. Da viel mir dann zum ersten Mal richtig auf, warum das Reisen in Grossgruppen einfach nicht mein Ding ist. Ein Freund der Canadier, Richard, ein in Canada lebender Chinese und seine Freundin baten uns, doch bitte mit unten an der Frischfisch-Tecke aussuchen zu kommen. Clevererweise sollten nicht alle mitgehen und nach etwas Wartezeit, in der keiner sich zu einer Reaktion genoetigt fuehlte, beschlossen Sophie und ich, das Heft in die Hand zu nehmen. Aus dem Riesensortiment suchten wir diverse Gerichte aus, fuer 13 Personen insgesamt 14, also von allem etwas, Fleisch, Meeresfruechte etc. Nach den ersten vier Gerichten ging das dumme Gemecker los, “Habt ihr nur Gemuese bestellt?” “Ist das Alles an Fleisch?” “Gabs nur Fisch, oder was?”
Alles, was ich Liebe, wenn sich vorher keiner genoetigt fuehlt, seinen faulen Hintern zu bewegen, wenn man doch geschmacklich so beschraenkt ist.
Habe mich aber letzten Endes mal wieder nicht runterziehen lassen und hab fuerstlich Gespeist. Es gab schliesslich nur Sachen, die ich ausgesucht hatte ;)
Am Abend kam dann der Part, den alle wenigstens gleich moegen, feiern gehen, auch wenn man es natuerlich wieder einmal nicht allen recht machen kann…Diesmal war ich auch unter den Miesepetern, denn wenn man um zehn beschliesst, eine Disco zu besuchen, in der man sich vor lauter Musik, wie fast immer in China, ueberhaupt nicht mehr unterhalten kann, und auch den Rest des Abends die Location nicht mehr verlaesst.
So um drei hab ich mich dann mit drei anderen auf den nach Hause Weg begeben, die anderen folgten dann so um sechs.
Dafuer war ich dann am naechsten Tag fast puenktlich wach, denn wir hatten wegen der kurzen Zeit am WE eine recht fruehe Abfahrtszeit ausgemacht. Eigentlich war es halb neun zum Fruehstueck, und dann um halb zehn sollte es los gehen. Die sich zum Fruehstueck geschleppt hatten, waren sauer, das der Rest nicht zum vereinbarten Zeitpnkt da war, um dann, aus reinem, kindischen Trotz, zum neuvereinbarten Zeitpunkt auch zu spaet zu kommen, was bei den verkaterten Anderen zu sehr uebertriebenen, schieren Wutausbruechen fuehrte Also ein richtig schoener Beginn fuer einen kompletten Tag
Sightseeing in der Grossgruppe…
Zuerst gings dann zur Great Wall, die in Dandong ist zwar aus einer anderen Epoche, die von uns, die bereits in Beijing waren, meinten, sie waere kleiner, daher nicht so imposant, aber auch nicht so ueberlaufen. Die Sonne brannte uns richtig auf den Pelz, so das wir schwitzend unseren Weg entlang antraten. Nach ca. 3 Stunden hatten wir es dann hinter uns, Eiscreme kurz vor dem Abstieg war das absolute Highlight und die Rettung der Stimmung. Dazu gab es noch einen traumhaften Ausblick ueber einen kleinen Flusslauf entlang der Grenze, niedliche Tuempel mit Wildenten und weite, weite Blicke ueber die Felder und Doerfer. Um das Paket komplett zu machen, kauften wir am Eingang gleich ein Ticket fuers Museum mit, was sich am Ausgang nach dem Abstieg befand. Leider war das fuer mich sehr enttaeuschend. Neben den typisch unpassenden Kleinigkeiten wie z.b. einem kleinen DekoWeihnachtsbaum, an dem auch noch Marry Christmas stand, fand ich es traurig, an einem geschichtlich so beeindruckenden Ort, nicht einmal die Ausstellungsstuecke echt waren. Einige schon, aber wenn man dann Pappschwerter, Bronzefigurenimmitate mit Maschinenpistolen (na klar, vor 2000 Jahren…) usw. sieht, da vergeht mir der Spass an geschichte gewaltig. Ich kam mir schlichweg verarscht vor und draengte Richtung Ausgang.
Netterweise gibt es am diesem Stueck Mauer zwei Moeglichkeiten fuer den Rueckweg, Taxi oder Boot, wovon Boot natuerlich wesentlich interessanter erschien. Vor allem, weil der Fluss sehr klein war, das hatten wir ja schon von oben gesehen und wir daher auch Mini-Boote erwarten konnten. Und so war es dann auch.
Fuer unsere Gruppe wurde schon das grosse Boot gerufen, wobei auch das nicht fuer uns, gewichtige Europaeer, gebaut wurde. So hatten wir dann ordentlich Schieflage, was besonders spannend ist, wenn man weiss, das drei der Mitfahrer nicht schwimmen koennen (ja, sowas gibts noch). Der Yalu River, das hatte ich ja schon im letzten Bericht ueber Dandong erwaehnt, ist die natuerliche Grenze zwischen China und Nordkorea, ist daher unglaublich beruehmt in China, aber unsere Bootstour war da schon was anderes. Den statt einer 900 Meter langen Bruecke, die strengstens bewacht ist, trennten uns auf dem Boot ca. 5 Meter von Nordkorea, haben sogar einen Stein rueber geworfen was uebrigens nicht ganz erlaubt ist. Wir fuhren dann mit dem kleinen Boot mit vor Anstrengung aechzenden Motor erst den Fluss ein kleines Stueck hinauf, bis zur Huette der Grenzpolizei, von der keine Fotos erlaubt sind, was man dann hier dann doch mal beachten sollte, vor allem, wenn es wirklich nichts gibt, was ein Foto wert waere…
Nach gut einer halben Stunde flussabwaerts entstiegen wir dann dem wackligem Gefaehrt. An ein paar winzigen Souvenirlaeden vorbei gings dann an ein paar Restaurants vorbei, wo anscheinend trotz der Touri Umgebung selten Gruppen in der Groesse vorbei kommen, so wie man uns anstarrte. Da wir alle Hunger hatten, dachte ich, es waere eine nette Idee, in eines dieser einzukehren, aber Miesepeter sei Dank, gab es diese Moeglichkeit nicht. Denn natuerlich, was ist cleverer, als ins Hotel zurueckzufahren und dann gemeinsam (mit 13 Leuten in einem Zimmer) zu entscheiden, wohin wir gehen.
Die Haelfte der Deutschen hatte dazu noch unglaublich Lust auf KFC, und waren natuerlich von der FastFood Idee auch nicht mehr abzubringen. Schoen, wenn man so flexibel ist, wenn man in China ein halbes Jahr verbringt…Das war dann, da wir ja wieder in die Stadtmitte musste, auch die einzige Attraktion des Tages!
Haben uns dann fuer den Essensplan aufgespalten und sind dann mit den anderen zum Korean Barbeque gegangen. Das laeuft etwas anders als grillen im Garten, der Tisch hat ein Loch und die Gerichte kommen roh auf den Tisch, dazu noch Saucen und Salat, wirklich sehr nett und dazu noch recht guenstig. In das Loch im Tisch kommt dann die gluehende Kohle, daher wird der Raum auch gemuetlich warm, Wenn die aufgebraucht ist, oder der Rost zu schmutzig, wird ohne Aufforderung neues gebracht, mal was Anderes.
Abends gings dann zur Massage, weil nicht nur die Canadier, die zu diesem Zeitpunkt vier Wochen in China waren, sondern auch einige der Deutschen (nach einigen Monaten, kein Kommentar…) noch nie eine hatten. Auch das konnte man wieder nicht Jedem Recht machen, ich hatte auch schon wesentlich bessere aber naja…besser als gar nicht :)
Abends sollte es dann wieder in den gleichen Club gehen, ungefaehr um die gleiche Zeit,
daher beschloss ich spontan, mich mit einer Flasche Wein, genervt von so viel Gruppenentscheidungen, vor den Fernseher zu setzen und wurde gleich mit einem deutschen Laenderspiel (gegen San Marino, 6:0) belohnt. Witzig war nur, das ich wegen der chinesischen Schriftzeichen und Kommentaren bis zum naechsten Tag noch dachte, ich haette die Wiederholung vom letzten Spiel gesehen, und war auch der Meinung, ich haette mich zur Halbzeit dann ins Bett gelegt, das war aber offensichtlich schon das Endergebnis.
Der Tag der Abreise
Waehrend die anderen ‘schon’ im sieben zurueck von der Disco tour waren, waren sophie (1 Uhr) und ich (23:30) dann des Morgens wieder Frisch und machten uns noch auf eine 2 Mann Entdeckungstour. Erst gings zu Fuss in die Stadt auf die Suche nach der Post, um Karten zu kaufen, dann in die andere Richtung entlang der Promenade, die auch mir noch unbekannt war. Wirklich wunderschoene Gruenanlagen, dazu immer noch Sonne und eine frische Brise vom grossen Fluss, was braucht der Mensch mehr?! Gegen Mittag riefen die anderen an und meinten, sie machten sich jetzt so langsam fertig, weil der Bus um 13:30 vom Bahnhof abfuehre. Vom Spazierweg aus hatten wir schon eine interessante Entdeckung gemacht, Fahrraeder mit Ladeflaeche davor, auf der so ziemlich alles, auch Menschen transportiert wurden. Was fuer eine Rueckreise, mit dem Fahrradtaxi. Mit broeckeligen Chinesisch versuchte ich dem Radfahrer klar zu machen, was ich plante, ich verstand auch so viel, das die Raeder alle privat sind, und leider keine Taxen. Aber ein trauriger Blick von Sophie und schon deutete er uns, wir sollten aufsteigen. Aus Sicherheitsgruenden fragte ich dann noch schnell, was der Spass koste, und der Mann sagte doch tatsaechlich: gar nichts!!!! auf chinesisch natuerlich
Waehrend der 20 Minuten, teilweise auch bergauf, in denen der Mann sein T-Shirt komplett durchnaesste, wurden wir natuerlich von jedem neugierig geaeugt, und das Gesicht unseres Fahrers leuchtete vor Stolz. Mit einem schwer keuchenden Fahrer fuhren wir vor dem Hotel vor, wo die anderen schon lachend bei dem Anblick wohl verstaendlich, auf uns warteten. Wegen der Anstrengung entschlossen wir uns, jeder einen Euro zu zahlen, was im guenstigen Dandong ungefaehr der 4fache Taxipreise war, aber das hatte sich der arme Kerl redlich verdient.
Auf der Fahrt zum Bahnhof informierte ich mich dann erstmal und erfuhr, das erstens nur zwei Leute fahren mussten, die anderen haetten auch noch spaeter fahren koennten und zweitens das kein Ticket reserviert oder vorher gekauft wurde. Uebberraschung, das in diesem speziellen Bus nicht zufaellig noch 13 Plaetze frei sind
…dumdidumdidumdidum….
Daher blieben, das soll mal einer verstehen, dann ALLE noch drei Stunden, bis der naechste Bus startete. Zu zweit wollten die dann auch nicht nach Hause fahren, um zum ach so wichtigen Meeting zu kommen.
Spontan, eigentlich wars eh schon an einem der anderen Tage geplant gewesen, gings dann auf eine Bootstour ueber den Yalu River, wo die grosse Attraktion die Fischerboote und die teilweise recht genervten Leute, die nicht immer freundlich auf die recht simplen heeeellllo Rufe der Canadier reagierten, was natuerlich auch noetig ist, um ein gutes Foto von denen zu machen ;)
Wenn den kompletten Tag die Boote an einem vorbei fahren, und jeder Depp ein Foto von einem macht, kommt man sich vor wie ein Affe im Zoo. An dieser Stelle nochmal ein spezieller Gruss an meinen Freund Severin aus Oesterreich, der diesen geistigen Quantensprung dann auf dem Boot den Canadiers als Weisheit unterbreiten musste, da man auf sowas ja nicht selber kommen kann…
Bis in die Dunkelheit gings dann mit dem Schnellbus wieder Richtung Dalian, wobei ich die Zeit damit totschlug, die Fotos zu sammeln und komplett auf den Laptop zu ziehen, wobei mir bis heute nicht klar wird, warum 7 Leute jeweils 200 Fotos von einem Wochenende machen. Die von euch, die mit mir nach diesem Semester dann die Fotos durchstoebern koennen sich dann schon freuen, habe die ganz schlechten und moeglichst viele doppelte und nichtssagende schon aussortiert, damit bleiben nur ca. 700.
Habe jedenfalls fuer mich beschlossen, das das der letzte Ausflug mit so einer Gruppe war, ausser es ist wirklich noetig!
Sunday, June 3, 2007
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