Friday, May 25, 2007

Der Uniausflug

Relativ spontan haben uns die Verantwortlichen der Uni darueber informiert, das wir einen gemeinschaftlichen Ausflug machen. Immerhin waren dazwischen drei Tage. Ausgerechnet an einem Samstag fuhren wir dann in den Discovery Park, einen japanischen Abenteuerpark (Klein-Pantasialand). Morgens zur voellig unmenschlichen Zeit ( 9 Uhr ), was wirklich erschreckend frueh ist, wenn man normalerweise immer nur nachmittags Unterricht hat und daher seine Tages- bzw. Nachtplanung danach ausrichtet.
So beschlossen wir auch diesmal, den Vorabend in Bernds Bar (Zimmer) mit Wein, Bier und lauter Musik zu begiessen. Fuer den relativ kurzen Zeitraum von sechs Wochen hatten wir jetzt Gesellschaft von einer Gruppe canadischer Austauschstudenten, die dann noch ein Bisschen mehr Flair in unsere recht spaerlich besetzte internationale Studentengruppe (8 Deutsche, 2 Oesterreicher) brachten.
Nach einer knapp 2 stuendigen Arschloch-Partie (Kartenspiel, auf Englisch frei Asshole uebersetzt) im Bus kamen wir dann endlich am Discoveryland an. Uebrigens waren wir nach diesen zwei Stunden immer noch in Dalian, nur halt ganz am anderen Ende.
Ich beschloss dann kurzfristig, mich, aus integrativen und Abwechslung suchenden Gruenden, der Gruppe der Canadier durch den Park anzuschliessen, was letzten Endes eine gute Idee war, weil diverse deutsche Mitstudies mal wieder unter Stimmungsschwankungen litten.
Der Park war wirklich ganz nett, aber die Idee am Wochenende zu fahren, typisch Uniplan, absoluter Quark. Viel zu voll, und bei chinesischen Verhaeltnissen heisst das schon was. Keine der Attraktionen, die meist mehr als eine Minute reine Fahrzeit nicht uerberdauerten, hatte eine Warteschlange, die kuerzer als 40 Minuten war, also absolut nicht wert zu warten. Trotzdem verbrachten wir den Grossteil des Vormittages (es war dauerhaft ca. 35 Grad) dann damit, irgendwo auf Irgendwas zu warten, und wenn es nur Essen war.
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Daher nochmal ein kleiner Tip am Rande, niemals Touriattraktionen, die auch fuer Chinesen interessant sein koennten, am WE besuchen.
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Typisch Chinesisch wurden wir dann in dieser Reihenfolge von lauter, kratzender Musik aus den Boxen empfangen. Erst Dido, dann ACDC, danach Britney Spears…kein Kommentar. Positiv war, das wirklich alle Fahrgeschaefte inklusive waren, dafuer waren Speisen und Getraenke aber dementsprechend teuer.
Nach ca. 4 Fahrgeschaeftigen, von denen unser letztes natuerlich eine Wildwasser – Rafting Anlage war, waren wir es dann satt und suchten nach Alternativen.
Sophie, eine deutsche Mitstudenten, mit der ich mich in unserer gemeinsamen Zeit sehr gut verstanden habe, ging es am diesem Tag nicht besonders und hatte schon nach einer Stunde Schlange stehen beschlossen, zum sogenannten Golden Pebbles Beach, oder auch Golden Stone Beach zu spazieren. Dieser Tip war dann so gegen ein Uhr auch Gold wert.
Per kitschig schoener Kutsche gings dann mit 8 Leuten zum Strand. Dort mieteten wir schnell ein Motorboot in fliessendem Chinesisch ;) mit Preise zum Verhandeln in den Sand schreiben. Irgendwie geht das mit dem Verstaendigen doch immer wieder.
Aufgrund von weiblicher, blonder Begleitung der Canadier waren es statt 12 Minuten fast 35. Einmal den kompletten Strand entlang,. zu den Muschel- und Krabbenreusen und wieder zurueck, zwischendurch mit Schlingern und kleinen Spruengen, also ne Menge Spass, wofuer wir dann am Ende jeder ca. 1,50 Euro bezahlten.
Puenktlich um viertel vor vier standen wir dann nass und braungebrannt wieder am Bus und fuhren in die Uni zurueck. Ich wuerde schon gerne nocheinmal dahin fahren, aber wegen der dahinfliegenden Zeit muss ich das wohl auf ein anderes Mal verschieben
Ausserdem wenn ueberhaupt, dann definitiv nicht am Wochenende!!!

Pics vom Studitrip





Sunday, May 13, 2007

Der Trip nach Shenyang und Dandong (1.)

Shenyang ist die Hauptstadt der Provinz Liaoning, in der sich auch die wundervolle Stadt Dalian befindet. Daher empfand ich es als wichtig, doch nochmal dorthin zu fahren, wenn man schonmal um die Ecke wohnt. Die Einwohnerzahl ist wie bei allen chinesischen Staedchen schwierig zu schaetzen, aber irgendwas um die 6 Mio. werden es auch hier wieder sein. Meine Reisebegleitung stand schon lange fest, Lala (natuerlich Spitzname, hat nix mit den Teletubbies zu tun…). Lang heisst er Li Layang, also auf Europaeisch Layang Li. Wir spielen jeden Tag zusammen Vball und unternehmen auch so richtig viel, mittlerweile ist er ein sehr guter Freund geworden, den ich auch nach diesem Semester noch einige Male sehen werde…
Zurueck zum fuer Euch interessanten, mal wieder ein Reisebericht. Also es stand Shenyang auf dem Programm. Im Vorfeld hoerte ich dazu eigentlich nur eine, einstimmige Meinung von Allen, die schonmal da waren oder von Irgendwem etwas gehoert haben…schmutzig, keine Reise wert, naja…
Vielleicht lags an meiner netten Begleitung, oder an irgendwelchen anderen Dingen, aber ich fands schoen…
Aber bevor ich schon vor dem Bericht mit Fazits anfange, lest doch erstmal selbst:

Reise, Reise

Von Dalian gibts mehrere Moeglichkeiten, in die Hauptstadt zu fahren. Aus Abwechslungs- und Kostengruenden (vier Stunden fuer 8 Euro) haben wir uns diesmal fuer den Zug entschieden. Um zunaechst mit einigen Vorurteilen aufzuraemen, der Zug war spitze. Beinfreiheit, sicherlich einige sonderbare Duefte, spaetestens wenn alle ihr Fruehstueck auspacken und bei einem wieder das Tofu ausgepackt wird, das nach Hundekacke richt…aber insgesamt sehr angenehm.
Leider war es zwischendurch nicht moeglich, einfach auszusteigen und Fotos zu machen (es gibt auch hier Bahnhoefe, an denen Zuege halten…), aber ich haette so gerne schnell mal die Notbremse gezogen. Traumhafte Landschaften mit Wiesen, Reisfeldern, kleinen vertraeumten Doerfchen, in denen nie ein Auslaender gewesen ist, wunderschoene Bachlaeufe, die, tut mir leid Mama ;) , noch viel schoener sind als die Zierdinger, die jetzt auch unseren Garten zu Hause veredeln. Ca. 2 Stunden durfte ich diesen Anblick geniessen, den man braucht ca. 1 Stunde, um jeweils aus Dalian und den Vororten hinaus und durch die Vororte in die Stadt von Shenyang hinein zu kommen. Nach vier Stunden dann die Ankunft, was wahnsinnig schnell ging, da wir, also Lala und ich, viele interessante Schwaetzchen hatten, wie z.B. ueber Grundbesitz, den es in China schlichtweg nicht gibt.
In China kann man Land nur mieten und dann kann man darauf machen, was man will (mehr oder weniger), am Ende des Mietvertrages muss man nicht mal gebaute Huetten etc. wieder entfernen.

Am Bahnhof angekommen, musste ich erstmal zustimmen, Dalian ist wesentlich sauberer und auch schoener anzugucken als Shenyang. Haben uns dann bei einer netten Frau an der Strasse nach handelsueblichen, minutenlangen Preisverhandlungen eine Karte von Shenyang fuer 30Cent zugelegt. Darauf schnell die Lage unseres Hotels gepeilt, und ab in den naechsten Bus. Nach kurzer Abstimmung gaben wir unseren knurrenden Maegen nach, es war auch schon chinesische Mittagszeit (puenklich wie bei Oma um 12), und haben uns in ein bekanntes Restaurant begeben, wo es ausschliesslich Jiao Zi gab, die schon mehrmals erwaehnten Teigtaschen mit diversen Fuellungen, auch Damplings oder Bao Zi genannt. Wie das so ist, wenn Jungs mit Hunger Essen gehen, haben wir uns tierisch vollgestopft. Von Tintenfisch, ueber Garnelen, alle Sorten Fleisch und natuerlich verschiedene Oekomodelle kam da ueberhalb der Guertelschnalle einfach alles rein und es war immer noch lecker.
Was ich bis dahin noch nie gesehen hatte, war eine andere Art der Teezubereitung. Das heisse Wasser wurde aus einer Kanne mit ca. ein meter langen Hals in den Becher eingeschuettet, zum einen soll das denn Gast aufgrund des spitzen Endstuecks vor heissem Spitzwasser schuetzen und andererseits auch den Kellner auf Distanz zu den Gaesten halten. Ausserdem machts dann noch einiges her und Tourideppen wie ich machen dann Fotos vom “Tee-in-den-Becher-schuetten”
Danach gings dann auf ins Hotel, wobei ich erneut feststellen durfte, das der neuen Generation der orientierungssinn voellig abhanden gekommen ist. Ich habe Lala dann kurz zum Stehenbleiben ueberreden muessen, um nicht weitere Minuten herum zu irren. Nach kurzer Einweisung im Kartenlesen; danke Mari fuer das sehr hilfreiche Outdoorseminar; war das Hotel lokalisiert und wenig spaeter standen wir mitten im Zentrum, links der Sommerpalast (der kleine) rechts das Hotel, unglaublich, das man direkt an der Hauptattraktion der Stadt 20 Euro fuer ein Standard Doppelzimmer bezahlt.
Diesmal auch kein Duschklo wie in Qingdao, alles sehr ordentlich und sauber.

Attraktionen in Shenyang

Es war ja immer noch frueher Mittag und der Tatendrang packte mich mal wieder, darum gings nach kurzem Auffrischen in den Sommerpalast.
Vier Stunden verbrachten wir dort, Fotos habe ich auch diverse ins Netz gestellt, das Wetter war ein Traum in Blau. Faszinierend und irgendwie auch traurig, wie man eine komplette Stadt, die nicht gerade sehr ansehnlich und sauber ist, einfach um so ein Monument bauen kann, der Palast wirkte wie eine Oase, umgeben von Wolkenkratzer der Postmoderne. Im Palast war es ueberraschend leer, bis auf ca. 500 Soldaten, die fuer irgendeine Parade uebten, die erst nach unserer Abreise statt fand. ich fand den Palast sehr ansehnlich und erschreckend, wenn man dann hoert, der in Peking sei 10 mal so gross, aber das werde ich ja bald sehen ;) Mit bemuetlichem Schlendern wird das wohl nicht innerhalb von vier Stunden zu schaffen sein. Es war schon Nachmittag, die Sonne brannte noch immer und wir setzten uns in ein Taxi, um zum Tagesabschluss in einen Park mit Mausoleum des Kaisers Taizong zu fahren. Der Taxifahrer bestand darauf, das ich vorne sitze, damit er mich von oben bis unten bestaunen konnte. Ich bin aber auch interessant ;)
Aus Zeitgruenden, die meisten Attraktionen machen in China so gegen 17-18 Uhr die Schotten dicht, beschlossen wir, direkt mit dem Mini-Bus zum Mausoleum zu fahren.
Die Grabanlage besteht aus 38 Gebaeuden, kleinen Tempeln, Tuermen und Pavillions,verbunden mit einer Mauer, um die Grabstaette im Inneren, vor Eindringlingen zu schuetzen. Heute umgibt diese Mauer zum groessten Teil ein schickes chinesisches Waeldchen und auf der anderen Seite, schliesst sich ein gewaltiger Park an.
Was muss das fuer ein prunkvolles Grab sein, dachte ich mir, und haette gern mein dummes Gesicht gesehen, als ich vor dem eigentlichen Mausoleum, das nicht zu begehen war, stand. Wie auf den Bildern zu erkennen, bestand es aus einem haufen Erde mit einem gepfanzten Baum drauf. Vielmehr kann ich dazu auch gar nicht sagen, Bilder sprechen Baende…
Da wir spaet dran waren, kam auch bald jemand, der uns gemuetlich in Richtung Ausgang wies. Wir gingen dann Richtung Park. Der war wirklich nix besonderes.
Nein, nichts Grosses, nur 3,3 Mio Quadratmeter mitten in der Stadt!!!!Und dieser Beiling Park ist nur einer von vielen in und um Shenyang.
Wir schlenderten, bis es dunkel wurde, haben nur Bruchstuecke gesehen und haben keine Pausen gemacht, um irgendwie rechtzeitig wieder in Richtung Ausgang zu gelangen.
Wie immer stand um diese Zeit die notwendige Nahrungsaufnahme an, wobei ich euch nicht schon wieder mit Einzelheiten ueber mein Lieblingshobby nerven will. Um den Abend gemuetlich ausklingen zu lassen, hatte ich geplant eine Bar anzusteuern. Um den armen Lala aus seinem tristen Alltag zu holen, weil sein Studentenwohnheim, wie alle anderen, um 23 Uhr die Tore schliesst, daher sind Aktivitaeten wie diese nicht normal fuer chinesische Studenten. Das Barangebot war aber leider begrenzt. Wir haben uns in einer Bar fuer Live-Musik niedergelassen, die wir nach einer Stunde aber wieder verliessen, weil es schon Schlafenszeit war, ist ja verstaendlich wenn man jeden Abend um 23 Uhr schlaeft, das man so gegen halb zwoelf muede wird…Ausserdem war wie in fast allen Bars/Clubs etc. in China die Musik viel zu laut eingestellt, nicht einmal unterhalten konnte man sich.
Danach gings dann schnell nach Hause ins Bett, den am naechsten Tag ging um 4 der Zug nach Phoenix City, in der Naehe von Dandong, wo wir die sogenannten Yellow Mountains, die gelben Berge sehen wollten.

Tagestour nach Dandong (+ Phoenix City)

Um uns waehrend der Fahrt etwas entspannen zu koennen hatten wir Schlafabteil gebucht. Leider habe ich keine Fotos davon gemacht, aber witzig war es auf jeden Fall. Anstatt abgetrennten Kabinen gab es zwei 3er Hochbetten, mit zumeist schon gebrauchter Bettwaesche, Da die Zuege nicht mehr die neuesten sind, ist es mit der Isolation natuerlich auch nicht weit hin, daher hab ich dann mit Wiederwillen und kompletter Bekleidung bis auf Schuhe die Decke bis zum Hals gezogen. Bei gemuetlichem Schaukeln, Schnarchgeraeuchen und Liegeposition hat es nicht lange gedauert und ich bin eingeschlafen…
Puenklich 20 Minuten vor dem Ausstieg bin ich wach geworden, hab mich dick eingemummelt vor das zugige Fenster gesetzt und den Morgennebel ueber den Feldern beobachtet. Lala war nicht nur schon wach, sondern auch schon in tiefster Diskussion mit einer der Bahnangestellten verstrickt. Wen wunderts, wir hatten den Bahnhof verschlafen, mussten also knapp eine Stunde wieder in die Gegenrichtung zurueck…Um nicht mehr Zeit mit warten auf den naechsten Zug zu verschwenden, haben wir uns fuer das Taxi entschieden und wurden fuer knapp 10 Euro (eigentlich 6, aber was soll man machen…Europaer halt) nach einer Stunde direkt vor dem Fusse der gelben Berge abgesetzt. Nach kurzer Staerkung begannen mir mit der Gipfelstuermung.
Apopos, warum diese Berge so heissen? Nicht etwa weil sie in China sind (sehr Geistreich…) sondern weil die Gesteinsformationen eine gelb-goldenen Schimmer haben, was bei strahlendem Sonnenschein richtig zur Geltung kommt. Haette ich mal in Erdkunde besser aufgepasst…ich tippe mal auf hohen Schwefelanteil oder so, aber Lala konnte mir auch nicht weiterhelfen, fuer den war es eher so : ist halt so und sieht nett aus!!
Ich war ja auch in Yantai schon auf kleine Huegelchen geklettert aber was mir hier bevor stand, war ein anderes Kaliber. Von wahnsinnig schmalen Felsspalten, bei denen ich den Rucksack ausziehen und kraeftig die Luft anhalten musste, um hindurchzupassen, ueber Sicherheitsgelaender in Kniehoehe bis hin zu ungeschuetzen Kletterpartien war alles dabei. Danke, das ich die Hoehenangst von meinem Vater ausnahmsweise mal nicht geerbt habe ;)
Leider geben Bilder ja selten wieder, wie es wirklich aussah, aber ich habe einige hochgeladen, vielleicht erkennt man ja wenigstens ein Bisschen.
Mit zunehmend wackligen Knien haben wir alle sieben Bergspitzen bestiegen und wenn man den inneren Schweinehund etliche Male besiegt hat, wird man mit atemberaubenden Ausblicken belohnt. Zwischendurch fuehlte ich mich wie beim Trainingslager fuer meinen Fallschirmsprung im Herbst.

Ziemlich erschoepft beschlossen Lala und ich, nicht am gleichen Abend noch bis mitten in die Nacht nach Dalian zurueckzufahren. Haben uns also spontan noch ein Hotel fuer eine Nacht in Dandong genommen, sind noch schoen an der Uferpromenade entlang spaziert und haben es uns gutgehen lassen. Dandong ist uebrigens eine recht interessante Stadt, die Grenzstadt zwischen China und Nordkorea, eine 900 m lange Bruecke und der Yalu River, mehr trennt die beiden Laender nicht.
Plane auf jeden Fall, nochmal dorthin zu fahren, um mehr als ein paar Stunden da zu verbringen.

Bilder vom Trip nach Shenyang und Dandong (1.)

Die Gelben Berge bei Phoenix City in der Naehe von Dandong

Berge fuer Kleine Chinesen gebaut,
etwas beengend aber ein grosses Abenteuer und ein traumhafter Ausblick














Shenyang



Die Grenzbruecke, vom Chinesischen frei uebersetzt "the broken bridge", sehr kreativ...



Die Promenade...



Skulptur eines Segelbootes



Blumenschmuck, bei naeherem Hinsehen faellt auf, das alle Blumen im Topf hingestellt werden und wenn sie welken, stellt man einfach nen neuen Topf hin...



Die Hollaendische Wahlheimat am Yalu River, typisch fuer die westliche Orientierung

Thursday, May 10, 2007

Der Trip nach Qingdao (Tsingtao)

Einigen von Euch wird der Name der Stadt recht bekannt vorkommen, denn das gute alte Tsingtao Bier ist eines der wenigen Chinesischen, die nicht nur gut trinkbar sind, sondern mittlerweile sogar in Deutschland erhaeltlich sind. Mit diesem geballten Vorwissen bin ich dann mit zwei deutschen Mitstudenten in die Stadt des Bieres gefahren. Zwei Tage vorher hatten die zwei mich gefragt, ob ich nicht Lust haette, sie zu geleiten, eine nette Geste, da wir uns zu der Zweit gerade einmal ca. 3 Wochen kannten. Besonders gefreut hab ich mich dann, als die zwei erwaehnten, das wir fuer das spontan WE auch noch ortskundige Fremdenfuehrer haben wuerden, gute Freunde ihrer Chinesisch Lehrerin haetten sich unbekannterweise (Chinesische Gastfreundschaft mal wieder….) bereit erklaert, uns ein WE herum zu fuehren und uns die interessanten Plaetze von Qingdao zu zeigen. Um alle Transportmoeglichkeiten auszutesten und auch aus Kostengruenden haben wir uns entschlossen, hin mit Bus und Faehre und zurueck mit Flugzeug zu reisen. Im Nachhinein muss ich aber zugeben, dass die 20 Euro mehr doch 10 Stunden Reise durchaus aufwiegen…aber diese Erfahrung muss man erstmal machen!

Die Anreise und der erste Tag

Nach 6 Stunden Traumwetter auf der Faehre dann noch bei 30 Grad vier Stunden Bus mit einer chinesischen Comedie, ein Dicker mit furchtbar griller Stimme und sehr anstrengender Lache als Dauerunterhaltung, aber ich habs ueberlebt….
Wir sind dann also nach einem halben Tag Reise am Busbahnhof angekommen und wurden von zwei chinesischen Jungs empfangen, die sich dann mit uns in Taxi gesetzt haben, um uns in Hotel zum Frischmachen zu bringen. Wir hatten uns eigentlich schon damit abgefunden uns zu dritt, 2 Jungs und ein Maedchen ;) ein Zimmer zu teilen, aber als wir den Schluessel (Karte) im Schloss gedreht haben, waren wir ziemlich froh, doch eingeschlechtlich zu wohnen, denn…….Badezimmer komplett verglast, d.h. Isolierung als Fremdwort und das Beste ueberhaupt: ein traditionelles chinesisches Lochklo als gleichzeitiger Duschausfluss. Ja ihr habt richtig gehoert, Dusche und Klo in Einem, ist doch was feines! Ansonsten waren die Zimmer aber wirklich ok.
Die 2 Studies haben dann, waehrend wir uns Frisch gemacht haben, eine Stunde in der Lobby auf uns gewartet und sind dann mit uns Essen gefahren. Eigentlich hatte ich da mit etwas Entspannung gerechtet nach dem langen Tag mit diversen OVM’s, aber ich musste feststellen, das nicht alle Deutschen so unkompliziert sind wie ich. Ja ich weiss, einige werden jetzt laut auflachen, aber zumindest was Essen angeht, bin ich das…

Aufgrund unserer fehlenden Chinesischkenntnisse und den kleinen Broeckchen Englisch, die unsere 2 “Fremdenfuehrer” so im Repertoir hatten, wurde das Bestellen ein sehr zeit- und nervenraubender Vorgang. Ich hab einfach nur gesagt, ich esse, was ihr bestellt, war dann aber doch ueberrascht, als ein komplettes Huhn in Einzelteile zerlegt auf den Tisch kam. Und das wo Sophie, die Lady in unserer Runde aus diversen Gruenden eine Huehnerphobie hat und auch ca. eine halbe Stunde versucht hatte, klar zu machen, das Huhn nicht unbedingt oben auf der Bestellliste stehen sollte, aber egal, wenns schonmal da ist… Ich habe Sie dann kurz beobachtet, um einen guenstigen Moment abzupassen, bevor ich dann den Huehnerkopf gegessen habe. Keine Angst, alles davon kann man nicht essen, aber Feinschmecker aufgepasst: der Nacken hat das beste Fleisch am ganzen Huhn.
Nachdem wir unseren Hunger allmaehlich gestillt hatten, versuchten wir uns ein bisschen im Smalltalk, mehr war leider aus Verstaendnisgruenden nicht moeglich. Wir fragten dann natuerlich auch, wie wir die zwei denn nennen sollten, der eine sagte Yogi (wie der Baer), der andere hatte mindestens vier Namen, die wir nach wenigen Minuten wieder vergessen hatten, und auch nach mehrmaligen Nachfragen einfach nicht aussprechen konnten. Wir haben uns dann letztendlich auf Zonk geeinigt;)
Auf die Frage, woher sie die Lehrerin der zwei anderen denn kennen, bekamen wir eine ueberraschende Antwort, naemlich gar nicht.
Kurze Denkpause….Richtig, zwei voellig Fremde verbringen zwei Tage ihrer wenigen Urlaubstage des Jahres in CHINA mit absolut unbekannten und nicht nur das, als es ums Bezahlen ging, wurde uns mitgeteilt, das wir das komplette WE eingeladen wuerden, d.h. Eintritte zu Sehenswuerdigkeiten, Essen etc., sowas sucht man bei uns teilweise sehr sehr sehr lange.
Wir haben uns natuerlich direkt bedankt und klar gestellt, das das nicht so laufen wird, aber andauernd haben die zwei Jungs wieder versucht irgendwo, irgendwas fuer uns zu bezahlen, einfach Wahnsinn!!!

Nach dem Essen haben wir uns dann etwas in der Stadt rumfuehren lassen, wobei eigentlich nur geplant war, mit unseren zwei Fremdenfuehrern ein Bierchen zu trinken. Wie ihr ja schon in anderen Artikeln von mir lessen konntet, fehlt einigen, gerade vielen jungen Chinesen absolut der Orientierungssinn. Da bildeten Zonk und Yogi auch keine Ausnahme. Daher sind wir eine Stunde in Qingdao rumgeirrt, wobei ich auch sehr schoene Ecken gesehen habe, obwohl es natuerlich schon dunkel war. Nach ca. 80 Minuten erfolglosen herumwanderns fiel mir dann auf, das die Jungs so langsam nervoes wurden. Gesagt wurde aber nix, daher hab ich dann noch einige Male in kurzen Abstaenden nachgefragt, bis Yogi endlich zu gab, das sie eigentlich schon eine halbe Stunde zurueck im Wohnheim sein muessten, und das sie, wenn sie nicht jetzt fahren wuerden, wohl verschlossene Tueren vorfinden wuerden. So sind die hier halt, alles andere wird zurueckgestellt, bevor uns noch irgendwas nicht in den Kram passen koennte. Wir haben dann 5 Minuten noch versucht, sie davon zu ueberzeugen, das wir mit der Visitenkarte vom Hotel durchaus wieder nach Hause finden koennten, haben wir die Zwei dann schleunigst in ein Taxi gesetzt, und haben uns dann auf die Suche nach einer Abendbeschaeftigung gemacht.

Guenstigerweise hatten wir zum Schluss dann schon die richtige Richtung eingeschlagen, denn nach wenigen Minuten sahen wir schon diverse Bars leuchten, wobei hier ja immer schwer zu unterscheiden ist, vor welchem Etablissement man sich gerade befindet. Wir haben uns dann fuer eine Bar entschieden, vor der man auf der Strasse schon die Musik hoeren konnte, aber wenigstens traf sie einigermassen unseren Geschmack. Etwas rockig aber ganz angenehm. Durch die 4 Sterne Hoteleingangshalle kamen wir dann in die Bar. Wer allerdings jetzt was richtig europaeisches erwartet, wurde mal wieder ueberrascht. Eine sehr westlich eingerichtete Bar, dazu Bedienungen mit ganz viel Pluesch und Glitter, Unmengen Schminke, eine Live-Band mit zwei wirklich guten Saengerinnen, die sich allerdings an saemtlichen Rockliedern der Geschichte versuchten, unter anderem auch ACDC, Deep Purple und Metallica, also schon was ganz besonderes.
Ausser uns waren in der Bar dann ausschliesslich Russen und ein Paar Amerikaner, die fuer meinen Geschmack ein bisschen zu sehr auf ‘dicke Hose’ gemacht haben, so mit Kellnerinnen auf Getraenke einladen etc. Die Preise waren fuer chinesische Verhaeltnisse astronomisch, allerdings gab es wirklich gute Coctails, die mit 5 Euro auch noch bezahlbar waren. Wir hatten ja auch nicht vor, uns sinnlos zu betrinken.

Zwei, drei Stunden spaeter machten wir uns dann auf den Heimweg, weil wir auch mit Yogi und Zonk ein recht fruehes Treffen abgemacht hatten, um den Folgetag sinnvoll zu nutzen, wenn man schon nur ein WE da ist. Am Ausgang bekamen wir dann zu unserer Ueberraschung noch einen Bierkrug im bayrischen Stil ueberreicht, der ueberklebt war mit kleinen Bildchen, die an Ballermann–Szenen erinnern. Vor der Heimfahrt wollte ich dann nochmal die hiesigen Oertlichkeiten ausprobieren und muss sagen, das es schon ein etwas befremdliches Gefuehl ist, vor dem Pissoir seine Notdurft zu verrichten und gleichzeitig von einem Herren ploetzlich die Schultern massiert zu bekommen…Fuer 10 Cent Trinkgeld hat er dann auch gleich wieder aufgehoert ;)
Den Rest des Abend verbrachten wir dann mit einigen Bierchen auf den Zimmer

Der 2te Tag

Durch die wenigen Stunden Schlaf und den ungewohnten Genuss von Coctails hatten wir einige Probleme, morgens so frueh aus dem Bett zu kommen. Im Foier traf mich aber dann mal wieder mein schlechtes Gewissen und ich war fast hellwach. Denn Yogi sass schon eine Stunde wartend unten, weil sie uns wegen unserer Sprachbarriere falsch verstanden hatten, Zonk wartete schon am Aussichtspunkt auf uns…
Nach vielen Entschuldigungen von beiden Seiten fuehren wir dann einen Aussichtsturm hoch, der mich an den Duesseldorfer Fernsehturm erinnert. Der Eintritt war genuegend, aber als wir dann erfuhren, das ein Fruehstueck inklusive sei, war uns alles recht.
Aufgrund des Morgennebels und leider wie typisch fuer meine Ausfluege miserablem Wetter (zumindest war es trocken) war die Aussicht dann nicht so berauschend, und wir haben uns zum Fruehstueck oben im Turm gesellt. Auch wie in Duesseldorf mit drehendem Boden, wobei ich das erst spaet festgestellt hatte, hatte mein komisches Gefuehl mal auf meinen Restalkohol geschoben...
Den ganzen Tag haben wir dann saemtliche Attraktionen unserer Reisefuehrers besichtigt, die Zonki und Yogi natuerlich auch alle noch nie gesehen hatten, die zwei Studieren nunmal. Unter anderem die alte Residenz vom Mao Zedong, eine christliche Kirche, mit Uhrwerk hergestellt am Brocken (Harz), diverse Tempelanlagen und die schon bei schlechtem Wetter, Anfang Mai, voellig ueberlaufene Strandpromenade.
Highlight des Tages war natuerlich die Brauerei von Tsingtao Bier, wo es fuer 5 euro dann den Eintritt, zwei mal 0,1 l Bier und dann zum Schluss nochmal einen Pitcher mit Nachfuellgarantie...als ein froehlicher Nachmittag.
Nachher waren wir dann so kaputt, das es auch mir schwer fiel, andauernd Gespraeche mit den Beiden in Englisch auftrecht zu erhalten, weil sie kaum Englisch sprachen. Die anderen beiden Deutschen unterstuetzen mich dabei auch immer seltener, und gegen 18 Uhr haben wir uns dann dezent aus Muedigkeitsgruenden auf unser Hotelzimmer zurueck gezogen. Haben ein einem kurzen Nickerchen dann in der Folgezeit wieder knapp eine Stunde vergeblich versucht, eine nette Bar zu finden, und haben letzten Endes einen ganz ordentlichen Club gefunden., in dem recht anstaendige Musik lief. Zwischendurch hat man natuerlich immer wieder versucht, uns in verschiedenen Clubs abzuzocken, haben z.B. 28 Euro fuer zwei Bier, ein Bacardi Breezer und nen Obstteller bezahlt, aber wenn man nicht vorher fragt, muss man da halt durch.
Wir haben es mal wieder geschafft, mitten in der nacht ins Bett zu gehen und mussten dann mal wieder richtig frueh raus, damit es nicht zu einfach wird.

Am letzten Tag gab es dann den Rest aus dem Reisefuehrer, s. Fotos., wobei das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung machte, daher waren oeffentliche Parks etc. leider nicht drin, die wir uns fuer den letzten Tag aufgehoben hatten, das nennt man dann wohl Pech..
Und abends dann den Flug zurueck nach Dalian, problemlos und sehr entspannt, keine besonderen Ereignisse.

Bilder vom Trip nach Qingdao



So sieht es aus, wenn man auf einer chinesischen Faehre einen "Sitzplatz" reserviert.



Die Sonnendeck der Faehre von Dalian nach Yantai




3-2-1 Meins




Das beruehmte Tsingtao-Beer Museum in Qingdao



Essen aussuchen an der Frischfischtecke



Die St. Michaels Kirche in der deutschesten Stadt Chinas




Deutsche Wertarbeit wird in Qingdao hoch geschaetzt



Romantisches Schlendern an der Promenade. Wenn 1.3 Milliarden Urlaub haben, sieht es fast uebberall so aus, wo es Tourismus gibt...



China mal anders, Strandpromenade im europaeischen Stil